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Jeder dritte Schüler in NRW Opfer von Cybermobbing

Düsseldorf, 8. Juni 2011 (Foto: TK) – Mehr als jeder dritte Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren war in Nordrhein-Westfalen bereits einmal Opfer einer Cybermobbing-Attacke. Dabei wurde laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) jeder fünfte betroffene Schüler im Internet oder per Handy direkt bedroht oder beleidigt. Jeder Sechste litt unter Verleumdungen und bei elf Prozent kam es zu einem Missbrauch der Internetidentität.

„Auch früher haben Jugendliche auf dem Schulhof gestritten oder in der Clique gelästert. Heute gibt es einen fatalen Unterschied: Das Netz vergisst nichts und ist grenzenlos“, erläutert Günter van Aalst, Leiter der TK-Landesvertretung NRW, die neue Qualität des Cybermobbing. In Kooperation mit der Universität Münster wird die TK ihr Aufklärungsportal „www.gewalt-gegen-kinder.de“ daher in Kürze um ein Kapitel zum Thema „Cybermobbing“ ergänzen.

Verantwortlich für den neuen Informationsbaustein sind Dr. Stephanie Pieschl und Torsten Porsch, vom Institut für Psychologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Die Psychologin Dr. Pieschl beschäftigt sich seit 2009 mit den Auswirkungen der neuen Kommunikationsmedien auf das Verhalten von Jugendlichen. „Die Forsa-Studie bestätigt unsere Erfahrungen: Cybermobbing ist kein Randphänomen, sondern weitverbreitete Realität“, konstatiert Pieschl. Angesichts der Verbreitung des Internets sei dies keine Überraschung. „Schließlich ist für Jugendliche das Internet so selbstverständlich wie Zähneputzen“, so Pieschl. Laut Studie nutzen 99 Prozent der Befragten das weltweite Netz. Täglich surfen 69 Prozent der nordrhein-westfälischen Schüler länger als eine Stunde im Internet, 63 Prozent sind in sozialen Netzwerken aktiv, 36 Prozent in Chatrooms.

Die Opfer einer Cybermobbing-Attacke sind nicht nur wütend (70 Prozent), verzweifelt (24 Prozent) oder fühlen sich hilflos (22 Prozent), sondern leiden auch unter körperlichen Folgen. Von Schlafstörungen berichten 17 Prozent, Kopfschmerzen nennen 10 Prozent und Bauchschmerzen acht Prozent als Reaktion auf Cybermobbing. „Auf Grundlage der Forsa-Umfrage müssen wir davon ausgehen, dass rund 400.000 Schülern allein in NRW bisher Opfer von Cybermobbing geworden sind. Angesichts dieser Daten besteht dringender Handlungsbedarf. Als Krankenkasse wollen wir mit dem neuen Baustein Cybermobbing im Portal ‚www.gewalt-gegen-kinder.de‘ helfen“, unterstreicht van Aalst.

Auch für Dr. Pieschl müssen Aufklärung und Information über Cybermobbing verbessert werden, vor allem, um schon die Anfänge von Cybermobbing zu vermeiden. Sollte ein Schüler gemobbt worden sein, gibt es in der Regel keine einfache Lösung. Dennoch gibt die Expertin folgende erste Tipps:

  • die Beweise (SMS, Bilder) sichern
  • sich Hilfe von Eltern oder Lehrern holen
  • nie zurückmobben
  • mit dem Anbieter der Plattform in Kontakt treten

Hintergrund

Für die Forsa-Umfrage wurden in Nordrhein-Westfalen zwischen Mitte März und Anfang April 1.000 deutschsprachige Schüler zwischen 14-20 Jahren telefonisch interviewt.

V. i. S. d. P.  Presseinformation der Techniker Krankenkasse

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