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USA: Mehrere Selbstmorde nach Cybermobbing

Grosses Aufsehen erregt derzeit der aktuelle Fall eines 18jährigen Studenten Tyler C., der nach der Veröffentlichung eines heimlich gedrehten Sexvideos im Internet von der George Washington Bridge in New York in den Tod sprang. Ein Zimmergenosse hatte seinen Mitbewohner heimlich bei einem homosexuellen Kontakt gefilmt und das Video dann ins Internet gestellt. Wie nun durch eine Sendung im US TV herauskam, handelt es sich nicht um einen Einzelfall. Geredet wurde von vier Selbstmordfällen allein innerhalb drei Wochen.

Tyler C. hatte zunächst Hilfe in einem Internetforum gesucht, war dort jedoch statt auf Hilfe und Verständnis zu stossen, neben offener Sympathie für die Veröffentlicher des Videos lediglich Hohn und Spott vorfand. Zwei Studenten haben sich nach dem Verschwinden von Tyler C. der Polizei gestellt und müssen sich nun vor Gericht wegen der Verletzung von Persönlichkeitsrechten verantworten, befinden sich jedoch gegen Kaution derzeit auf freiem Fuss. Einer der Verdächtigen soll auch versucht haben, ein zweites Video aufzunehmen. Wegen des Todesfalls ist wahrscheinlich mit einer mehrjährigen Haftstrafe zu rechnen.

Weitere ähnlich gelagerte Fälle ereigneten sich in mehreren anderen Bundesstaaten der USA. So erschoss sich ein 13jähriger in Texas nach zweijährigem Cybermobbing durch Schulkameraden. Auch ein 15jähriger machte seinem Leben ein Ende, nachdem er immer wieder wegen sexueller Orientierung und Kleidung gemobbt worden war. Auch in der Vergangenheit wurden aus mehreren Ländern und Kontinenten immer wieder Fälle bekannt, in denen Opfer von Cybermobbing ihre Wehrlosigkeit nicht länger zu ertragen in der Lage waren.

Die TV Moderatorin Ellen DeGeneres redet in einer Videobotschaft sogar von einer Epedemie und äussert sich bestürzt über derart sinnlose Todesfälle. DeGeneres ist selbst mit der Schauspielerin Portia DeRossi verheiratet (bekannt aus der TV Serie Ally McBeal) und kennt sexuelle Diskriminierung aus eigener Erfahrung gut. Die Moderatorin möchte ihr Engagement als einen „Weckruf“ verstehen, der den Menschen die Augen öffnet, dass es sich bei Cybermobbing keinesfalls um harmlose Neckereien handelt.

Immerhin ist bekannt, dass Betroffene durch andauernde Attacken bis in den Selbstmord getrieben werden können, was die Täter zumindest billigend in Kauf nehmen. Cybermobbing ist neben weiteren schweren Straftaten durchaus auch in der Nähe des versuchten Totschlags anzusiedeln und so sollte diese besonders menschenverachtende Form der Kriminalität auch von der Justiz behandelt werden.

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